
AUDIOVISUELLE AUSSTELLUNG ZUM THEMA VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
Verschwörungserzählungen gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Was mitunter als skurriles Randphänomen unserer Gesellschaft verstanden werden könnte, zeigt immer wieder ein höchst destruktives und in Extremismus mündendes Potential. Beginnend bei einem diffusen Gefühl, dass „die da oben“ uns über die wahren Ereignisse und Zusammenhänge im Unklaren lassen und ihre eigenen Pläne verfolgen, verlieren sich immer wieder Menschen in zerstörerischen Ideen. Im schlimmsten Fall eskalieren diese Ideen bis zur Gewaltbereitschaft und -ausübung, wie etwa bei den Attentaten von Halle und Hanau, oder Umsturzversuchen der Reichsbürgerbewegung.
Um einen Ort des Wissenstransfers und Austauschs über Verschwörungserzählungen und ihre extremistischen Gefahren zu schaffen, haben wir gemeinsam mit jungen Gefangenen eine multimediale Dauerausstellung zu dem Thema auf dem Gelände der JVA Wiesbaden entwickelt.
Die Ausstellung gestaltet sich als Rundgang auf dem Gelände der JVA und wurde dort von Gefangenen konzipiert, gefertigt und schließlich installiert. Seit der Eröffnung im Juni 2024 haben Besucher*innen regelmäßig die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen und Führungen durch Insassen der JVA zu erleben.
Die multimedialen Positionen der Ausstellung befassen sich mit Inhalten, Funktionen und Auswirkungen von verschwörerischen Narrativen. Dabei wird deutlich, dass Erzählungen dieser Art an eine lange historische Tradition anschließen, die schon immer zerstörerisch war und Konsistenzen bis in die Gegenwart aufweist. Die Führung durch die jungen Gefangenen ist das Herzstück der Ausstellung und regt immer wieder zu Austausch und Reflexion an. Durch performative Einlagen der Guides und Momente der Selbsterfahrung erleben die Besucher*innen, wie schnell sich das Verhältnis von Wahrheit und Lüge manipulieren lässt und letztlich niemand vor Täuschungen dieser Art gefeit ist.
Das Projekt wurde vom 01.07.2023 bis 31.07.2024 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Das Hessische Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat, das zunächst die Kofinanzierung übernommen hat, fördert ab 2025 die Verstetigung des Projekts.
